Einladung und Aufruf zur massenhaften Teilnahme
(attachments: Flugblatt zur Demo, Text von Marokkanischer Organisation
"Demokratischer Weg", Text von Karawane)
Demonstration in Hamburg
am Freitag, 14.10.05, 16 Uhr
vom spanischen Generalkonsulat, Mittelweg 37 (Nähe Dammtor)
zum "Infopoint Europa", Adolphsplatz (Nähe Rathaus)
Es rufen auf: Flüchtlingsrat Hamburg, AntiLager-Gruppe, kein mensch ist
illegal, Karawanegruppe Hamburg, Glasmoorgruppe, Café Exil, Hamburger
Arbeitskreis Asyl e.V., Sozialpolitische Opposition Hamburg,
Antirassistische Initiative Rostock, Linkspartei.PDS Hamburg, autonomes
aktionsbündnis gegen natodraht und weitere Gruppen und Einzelpersonen
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Pressemitteilung vom 12.10.05:
Flüchtlingsrat Hamburg e.V.
Nernstweg 32-34, 3. Stock, 22765 Hamburg
Tel: (040) 43 15 87, mobil: 0173-4108642
info@fluechtlingsrat-hamburg.de
www.fluechtlingsrat-hamburg.de
Anlässlich der menschenrechtswidrigen Abschiebungen aus Spanien und
Marokko und den täglich mehr werdenden Toten an den EU-Grenzen
ruft der Flüchtlingsrat Hamburg zusammen mit zahlreichen anderen
Gruppen und Organisationen auf zu einer
Demonstration in Hamburg
am Freitag, 14.10.05, 16 Uhr
vom spanischen Generalkonsulat,
Mittelweg 37 (Nähe Dammtor)
zum ?Infopoint Europa?,
Adolphsplatz (Nähe Rathaus)
Ähnliche Demonstrationen und Kundgebungen fanden und finden in dieser
und der nächsten Woche in folgenden Städten statt:
- Dienstag, 11.10.: Frankfurt und Düsseldorf, vor dem spanischen
Konsulat
- Donnerstag, 13.10.: Bremen, 17 Uhr Ziegenmarkt und Osnabrück
- Donnerstag, 13.10.: Madrid, 18 Uhr, Innenministerium
- Donnerstag, 13.10.: Rabat, 20.30 Uhr, Plaza de Correos
- Freitag, 14.10.: 17 Uhr Paris, Marokkanische Botschaft, evtl. auch in
Athen
- Samstag, 15.10.: 10 Uhr München und 11 Uhr Hannover, vor dem
spanischen Konsulat
- Samstag, 15.10.: 12 Uhr Malaga, 15 Uhr Brüssel, 17 Uhr Barcelona
- Montag, 17.10.: 14 Uhr Berlin, vor der spanischen Botschaft
Hier und im Anhang der Aufruf zu der Demonstration am Freitag in
Hamburg:
Europas Barbarei
Nicht in unserem
Namen!
Nachdem es in den letzten Wochen immer wieder größeren Gruppen von
Flüchtlingen und MigrantInnen gelungen ist, die Zäune der spanischen
Exklaven in Marokko ?
Symbole des barbarischen Grenzregimes der EU - zu überwinden, reagiert
die spanische Regierung mit Härte: Alle, die es geschafft hatten, nach
Ceuta oder Melilla zu
gelangen, sollen nach Marokko zurückgeschoben werden. Damit ist Spanien
(nach Italien) das zweite EU-Land, welches das oberste Gebot der Genfer
Flüchtlingskonvention, das Nicht-Zurückweisen, faktisch außer Kraft
setzt.
So gibt es Berichte, dass Marokko erst diese Woche mehrere 1000
MigrantInnen aus den Ländern südlich der Sahara an die algerische Grenze
und inzwischen auch in
Richtung Westsahara gefahren und sie dort mitten in der Wüste ausgesetzt
hat. Viele von ihnen sind mittlerweile gestorben. Tausende sollen in
afrikanische Länder
südlich der Sahara ausgeflogen werden - egal, ob ihnen dort politische
Verfolgung, Krieg oder Verhungern droht. Schon bei der Abwehr ist die
spanische Grenzpolizei
mörderisch: In den letzten Wochen starben mindestens 14 Menschen bei dem
Versuch, die Grenzanlagen zu überwinden ? die meisten von ihnen wiesen
Schussverletzungen auf.
Die jüngsten Ereignisse sind nur ein Teil des Plans der europäischen
Staaten, Flüchtlingen keine Rechte mehr zuzugestehen und nach Gutdünken
abzuschieben. Italien
fliegt schon seit Monaten völkerrechtswidrig massenhaft Flüchtlinge ohne
jedes Asylverfahren nach Libyen aus, welches sie umgehend in ihre
Herkunftsländer
weiterschiebt. Gleichzeitig erhält Libyen Gelder von der EU, um seine
Grenzsoldaten technisch aufzurüsten. Bundesinnenminister Otto Schily
verfolgt schon seit geraumer
Zeit den Plan, ?Auffangeinrichtungen? (das Wort ?Lager? vermeidet er
nach Kritik von vielen Seiten) in den nordafrikanischen Staaten mit
EU-Geldern zu errichten, um der
?unkontrollierten Migration? Herr zu werden. Als Begründung müssen die
jährlich Hunderten von Toten herhalten, die bei dem Versuch, das
Mittelmeer zu überqueren,
ertrinken. Dass all diese Toten eine direkte Folge der europäischen
Militarisierung der Migrationspolitik sind, verschweigt er dabei.
Das Ziel der EU-Politik ist klar gesteckt: ein Recht auf Asyl, das zwar
auf dem Papier existiert, aber nicht in Anspruch genommen werden kann,
weil der Fluchtweg
versperrt ist.
Immer mehr MigrantInnen bleiben nach immer schnellerer Ablehnung ihres
Asylantrags ohne Papiere oder beantragen erst gar kein Asyl mehr und
sind damit völlig
rechtlos. Europa wird trotz aller Barbarei Migration nicht stoppen
können. Die Fragen nach sozialen und politischen Rechten, der Verteilung
von Armut und Wohlstand
stehen auf der europäischen Tagesordnung. Und kein Zaun der Welt ist
dafür eine Antwort.
Wir fordern die spanische Regierung auf, die Abschiebungen unverzüglich
einzustellen und den Flüchtlingen ein Bleiberecht zu gewähren!
Wir fordern die EU, insbesondere die deutschen EU-Abgeordneten sowie die
Bundesregierung, auf, Marokko, Libyen und andere nordafrikanische
Staaten
nicht zu Hilfspolizisten der europäischen Abschottungspolitik zu machen!
v.i.S.d.P.: Flüchtlingsrat Hamburg e.V., Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg,
Tel.: 040/431587,
www.fluechtlingsrat-hamburg.de