Wir beschäftigen uns bei REFUGIO oft mit Identität – wer bin ich? Dazu haben wir ein schönes Gedicht gefunden von Kharkash, einem afghanischen Dichter, der in Deutschland lebt. Das Gedicht ist in dari geschrieben, einer der beiden Hauptsprachen von Afghanistan.
Der Mensch - von „Kharkash
Wer bin ich, Türke oder Afghane?
Lebe ich im Dschungel oder in der Wüste?
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Manchmal bin ich Jude, manchmal Christ.
Manchmal Hindu und manchmal Moslem.
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch
Meine Existenz ist orientalisch, meine Kleidung jedoch westlich.
Gehöre ich zu den einen oder den anderen?
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Ginge es um die Liebe, die Musik und den Gesang,
dann käme ich gerne aus Indien.
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Ich schätze Regeln und Ordnung,
bin ich wohl ein Deutscher?
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Schön ist Beirut und noch schöner sind die Nächte dort.
Stamme ich vielleicht aus dem Libanon?
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Bei der Literatur, der Geschichte und der Kultur
Hänge ich am persischen Reich.
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Für Gastfreundschaft und Ehre
rühme ich mich wie ein Afghane.
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Afrikanisches Temperament ist in meinem Blut.
Bin ich Ägypter oder Sudanese?
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Bei so viel Wanderung in der Welt wäre es möglich,
dass meine Wurzeln indianisch sind.
Was ich auch sein mag, ich bin ein Mensch.
Ohne Menschlichkeit („Kharkash“) aber
wäre ich ohne Zweifel ein Tier.
Der Krieg
Im krieg,
geht`s nur um eine,
um den Sieg.
Die Politiker befehlen zu schlagen und zu töten,
und die Menschen sind in Nöten.
Unschuldige Kinder werden verletzt,
oder sterben noch zuletzt.
Die Menschen protestieren,
doch gegen die die regieren, werden sie verlieren.
Die Welt geht in Krieg irgendwann einmal unter,
und wir die gegen Krieg leiden darunter.
Helel Rahmany 15 Jahre alt.
München-Germany