Kritik an US-Häftlingslager in Afghanistan: Gefängnis auf Stützpunkt für 500 Menschen
28.02.06
• "NYT": Schlimmer als Guantanamo auf Kuba
In Afghanistan gibt es nach einem Bericht der Zeitung "New York Times" ein US-Gefangenenlager, in dem schlimmere Zustände herrschen als in Guantanamo auf Kuba. Die US-Armee habe auf ihrem Stützpunkt Bagram bei Kabul unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Gefängnis ausgebaut und halte dort rund 500 Menschen fest, berichtete die Zeitung am Sonntag.
Bei zahlreichen Gelegenheiten hätten Vertreter des Verteidigungsministeriums in Washington das Gefängnis als Provisorium beschrieben. Dort seien hauptsächlich Afghanen eingesperrt, die schließlich amnestiert oder in eine afghanische Haftanstalt verlegt würden, die mit US-Hilfe gebaut werde. Tatsächlich aber seien die Häftlinge in Bagram bis zu drei Jahre festgehalten worden.
Den Häftlingen in Bagram würden bis heute Anwälte vorenthalten, sie wüssten nichts über die Vorwürfe gegen sie und würden von den USA als feindliche Kämpfer angesehen, berichtete die "New York Times" weiter. Ehemalige Gefangene, Militärvertreter und Soldaten hätten Anlagen beschrieben, in denen Männer in Drahtkäfigen gehalten würden und bis vor einem Jahr Eimer als Toiletten benutzen mussten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz habe Zugang zu dem Gefängnis. Ranghohe Pentagon-Vertreter hätten zu dem Bericht nichts sagen wollen. Der US-Stützpunkt Bagram liegt rund 65 Kilometer von Kabul entfernt.
(apa)
Washington (rpo). Einem Bericht der "New York Times" zufolge soll es im afghanischen Bagram in der Nähe von Kabul ein Gefängnis geben, in dem Gefangene noch schlimmer behandelt werden als in Guantánamo auf Kuba. Angeblich hält die US-Armee in dem Lager rund 500 Menschen fest.
Bei zahlreichen Gelegenheiten hätten Vertreter des Verteidigungsministeriums in Washington das Gefängnis als Provisorium beschrieben. Dort seien hauptsächlich Afghanen eingesperrt, die schließlich amnestiert oder in eine afghanische Haftanstalt verlegt würden, die mit US-Hilfe gebaut werde. Tatsächlich aber seien die Häftlinge in Bagram bis zu drei Jahre festgehalten worden.
Den Häftlingen in Bagram würden bis heute Anwälte vorenthalten, sie wüssten nichts über die Vorwürfe gegen sie und würden von den USA als feindliche Kämpfer angesehen, berichtete die "New York Times" weiter.
Ehemalige Gefangene, Militärvertreter und Soldaten hätten Anlagen beschrieben, in denen Männer in Drahtkäfigen gehalten würden und bis vor einem Jahr Eimer als Toiletten benutzen mussten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz habe Zugang zu dem Gefängnis. Ranghohe Pentagon-Vertreter hätten zu dem Bericht nichts sagen wollen. Der US-Stützpunkt Bagram liegt rund 65 Kilometer von Kabul entfernt.
In orange gekleidete Häftline sitzen unter den Blicken der US-Militärpolizei in dem Gefangenenlager Guantánamo im Freien. Foto: ddp
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Ö1 Mittagsjournal - Christian Lininger
Wie die "New York Times" recherchiert hat, ist das Lager Bagram mit rund 500 Häftlingen inzwischen genauso groß wie Guantanamo. Doch in Afghanistan sind die Haftbedingungen um vieles primitiver als auf Kuba, und die Häftlinge dort genießen nicht einmal jene minimalen Rechte, die inzwischen den Gefangenen von Guantanamo zugesprochen worden sind
Die US-Armee habe auf ihrem Stützpunkt Bagram bei Kabul unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Gefängnis ausgebaut, berichtete die Zeitung am Sonntag.
Mehr als ein Provisorium
Bei zahlreichen Gelegenheiten hätten Vertreter des Verteidigungsministeriums in Washington das Gefängnis als Provisorium beschrieben. Dort seien hauptsächlich Afghanen eingesperrt, die schließlich amnestiert oder in eine afghanische Haftanstalt verlegt würden, die mit US-Hilfe gebaut werde. Tatsächlich aber seien die Häftlinge in Bagram bis zu drei Jahre festgehalten worden.
Kein Kommentar aus dem Pentagon
Den Häftlingen in Bagram würden bis heute Anwälte vorenthalten, sie wüssten nichts über die Vorwürfe gegen sie und würden von den USA als feindliche Kämpfer angesehen, berichtete die "New York Times" weiter. Ehemalige Gefangene, Militärvertreter und Soldaten hätten Anlagen beschrieben, in denen Männer in Drahtkäfigen gehalten würden und bis vor einem Jahr Eimer als Toiletten benutzen mussten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz habe Zugang zu dem Gefängnis. Ranghohe Pentagon-Vertreter hätten zu dem Bericht nichts sagen wollen. Der US-Stützpunkt Bagram liegt rund 65 Kilometer von Kabul entfernt.
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In einem US-Gefangenenlager in Afghanistan sollen noch schlimmere Zustände herrschen als in Guantanamo auf Kuba.
Die US-Armee habe auf ihrem Stützpunkt Bagram bei Kabul unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Gefängnis ausgebaut und halte dort rund 500 Menschen fest, berichtete die „New York Times“ am Montag. Die Häftlinge seien in Bagram bis zu drei Jahre festgehalten worden.
Als feindliche Kämpfer angesehen
Den Häftlingen in Bagram würden bis heute Anwälte vorenthalten, sie wüssten nichts über die Vorwürfe gegen sie und würden von den USA als feindliche Kämpfer angesehen, berichtete die „New York Times“ weiter. Ehemalige Gefangene, Militärvertreter und Soldaten hätten Anlagen beschrieben, in denen Männer in Drahtkäfigen gehalten würden und bis vor einem Jahr Eimer als Toiletten benutzen mussten.
Der US-Stützpunkt Bagram liegt dem Bericht zufolge rund 65 Kilometer von Kabul entfernt.
Bisher geheim gehaltene FBI-Dokumente erheben schwere Vorwürfe gegen das amerikanische Militär: Illegale und aggressive Verhörmethoden wurden von höchster Ebene unterstützt.
Die Foltervorwürfe gegen das amerikanische Militär reißen nicht ab. Nachdem erst kürzlich neue Bilder von zum Teil brutal misshandelten irakischen Häftlingen im berüchtigten Bagdader Abu Gohreb Gefängnis veröffentlicht wurden, verdichten sich jetzt die Hinweise, dass es auch in dem US-Militärgefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba zu schweren Übergriffen gegen Insassen kam.
Aus bisher geheim gehaltenen Dokumenten der US-Bundespolizei FBI geht hervor, dass sich FBI-Beamte bereits in den Jahren 2002 bis 2004 über die „illegalen und aggressiven Verhörmethoden“ der in Guantanamo Bay stationierten Fahnder des US-Militärgeheimdienstes (DIA) sowie des Ministeriums für Heimatschutz (DHS) beklagt hatten. Ihre Beschwerden, so heißt es darin weiter, seien jedoch auf führender Ebene zurückgewiesen worden.
Gezielte Misshandlungen
Bei den 90 000 Seiten umfassenden Dokumenten handelt es sich um E-mails und Notizen von FBI-Mitarbeitern, auf deren Freigabe die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU unter Berufung auf das US-Gesetz zur Informationsfreiheit (Freedom of Information Act) geklagt hatte. In den Memos halten FBI-Mitarbeiter dem US-Militär ebenso gezielte wie systematische Misshandlungen von Insassen in Guantanamo vor.
Pornofilme als Folter
So hätten zwei Militärermittler einen islamischen Gefangenen beim Verhör etwa dazu gezwungen, sich homosexuelle Pornofilme anzuschauen und ihm zugleich ein Dauerblitzlicht ins Gesicht gerichtet. Andere Häftlinge seien 16 bis 18 Stunden ohne Pause verhört, mit lauter Dauermusik beschallt oder in israelische Flaggen gewickelt worden. In vielen Fällen sollen sich die Militärfahnder als FBI-Beamte ausgegeben haben.
Ermunterung von höherer Stelle
In einer Aktennotiz vom 30. Mai 2003 beschweren sich FBI-Agenten offen über die Missbräuche in Guantanamo. Die DIA- und DHS-Mitarbeiter, die dort mutmaßliche Terroristen verhören würden, seien von höherer Stelle regelrecht dazu ermuntert worden, besonders harte Taktiken anzuwenden, deren Erfolg ebenso zweifelhaft sei, wie deren rechtliche Grundlage.
„Diese Methoden stehen nicht nur im Widerspruch zu den in den USA zulässigen Verhörtechniken, sie werden zudem von Personen angewandt, die offensichtlich nur sehr wenig oder überhaupt keine Erfahrung haben, wie man sich auf rechtmäßige Weise Informationen (von Gefangenen) beschafft“, heißt es in dem Memo weiter: „Bedauerlicherweise stoßen unsere Befürchtungen bei führenden DHS-Mitarbeitern in Guantanamo auf große Skepsis und erheblichen Widerstand.“
Guantanamo-General uneinsichtig
Zu den Skeptikern zählte auch der damalige Leiter von Guantanamo Bay, Generalmajor Geoffrey Miller. Laut FBI favorisierte Miller beim Verhör von Gefangenen ebenfalls die agressiven Taktiken – trotz der eindringlichen FBI-Warnung, dass unter Folter gewonnene Informationen in der Regel wenig verlässlich und zudem vor Gericht nicht zulässig seien. Miller wurde später als Leiter nach Abu Gohreb versetzt, wo er ebenfalls „harte Verhöre“ von irakischen Gefangenen unterstützt haben soll.
Billigung durch das Pentagon
In einem andere FBI-Dokument vom 5. Mai 2004 klagen Beamte darüber, dass das US-Verteidigungsministerium „auf allerhöchster Ebene“ Verhörmethoden gebilligt habe, die darauf zielen würden, „Gefangene bewusst zu demütigen“. Außerdem sei den Ermittlern gestattet worden, Häftlingen beim Verhör Kapuzen über die Augen zu ziehen, um ihnen die Sicht zu nehmen oder ihnen physische Gewalt anzudrohen.
Folter mit Methode
Für ACLU-Anwalt Jameel Jaffer sind die FBI-Dokumente der Beweis, „dass Misshandlungen und Folter von Gefangenen in Guantanamo nicht die Taten einiger weniger Schurken (im Militär) waren, sondern vielmehr des Ergebnis einer gezielten Politik an der Militär- und Pentagonspitze.“
„Wir besitzen jetzt überwältigende Indizien dafür, dass sowohl die politische als auch die militärische Führung diese Verhörmethoden befürwortet und damit sowohl nationales als auch internationales Recht gebrochen hat“, meint Jaffer weiter: „Es ist völlig unakzeptabel, dass bisher kein führendes Regierungsmitglied zur Verantwortung gezogen wurde.“
Annan fordert Schließung
Erst vor wenigen Tagen hatten die Vereinten Nationen der amerikanischen Regierung in einem Report vorgehalten, die Behandlung der Gefangenen in Gunatanamo Bay komme „einer Folter gleich“. UN-Generalsekretär Kofi Annan fordert die Schließung des Lagers.
Bush beschwichtigt
Bisher stoßen die UN und Annan in Washington auf taube Ohren. Sowohl US-Präsident George W. Bush als auch Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bestehen darauf, das umstrittene Lager weiter zu betreiben. Die dort rund 520 einsitzenden Gefangenen, so beteuern beide gebetsmühlenartig, würden Amerikas Geheimdiensten nach wie vor „wichtige Informationen für den Krieg gegen den Terrorismus“ liefern.
Zudem könne von Misshandlungen oder gar Folter doch überhaupt keine Rede sein, winkt Pentagonsprecher Michael Shavers ab: „Das Verteidigungsministerium behandelt alle Personen, die in Guantanamo festhalten werden menschlich. Und das wird auch weiterhin so bleiben“. Was man im Pentagon unter „menschlicher Behandlung“ versteht, lässt Shavers jedoch offen.
Prag - Das monumentale Neon-Herz des tschechischen Künstlers Jiří David wird nicht über dem Sportstadion in Kabul leuchten.
Das Leuchtherz, das im November 2002 zum Ende von Václav Havels Amtszeit und während des Nato-Gipfels auf der Prager Burg installiert gewesen war (Foto), ist nach Aussagen von David ein Symbol der Liebe und des Friedens.
Ein Grund, warum das Objekt nun nicht in Afghanistan gezeigt werden wird, war wohl die ablehnende Haltung von Havel, wie die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Prag) berichtet.
Dieser hatte sich seinem Sprecher Jakub Hladík zufolge dagegen ausgesprochen, weil er fürchtete, dass das Herz als ein christliches Symbol aufgefasst werden und daher Unruhen auslösen könnte. Die Internationale Weltentwicklungsorganisation (WDO), auf deren Initiative hin das Kunstobjekt in Kabul hätte installiert werden sollen, habe wegen Havels Äußerung von ihren Plänen Abstand genommen, so David.
Inzwischen sucht der Künstler in Prag nach einem neuen Platz für sein 15 Meter hohes Objekt. Er habe bereits einen Ort gefunden, „auf den die ganze Welt schaut“, so David. Bevor aber nicht alles geklärt sei, werde er keine weiteren Details verraten.
Tschechien Online, 27.2.2006Montag, 27. Februar 2006 10:00 Uhr
Mindestens vier Tote bei Häftlingsrevolte in Afghanistan
Bei der Häftlingsrevolte im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses in Kabul sind bisher mindestens vier Gefangene getötet worden.
Dies berichten Korrespondenten aus der afghanischen Hauptstadt. Nach Angaben der Behörden halten weiter mehrere hundert Soldaten und Polizisten das Gebäude umstellt. Die Revolte begann in der Nacht auf Sonntag. In dem Hochsicherheitstrakt sind mehr als 1.300 Gefangene inhaftiert, unter ihnen etwa 300 mutmaßliche Talibankämpfer und Anhänger der El-Kaida.
Unterdessen berichtet die «New York Times», die USA unterhielten in Afghanistan ein Gefangenenlager nach dem Muster von Guantánamo auf Kuba. Auch in dem Gefängnis auf dem Stützpunkt Bagram würden mutmaßliche Terroristen zum Teil seit drei Jahren ohne Anklage und rechtlichen Beistand festgehalten.
US-Regierung baut Gefangenenlager in Afghanistan aus
Weil die internationale Kritik am US-Gefangenenlager Guantanamo wächst, bauen die USA laut einem Medienbericht leise das Lager Bagram in Afghanistan aus. Die Haftbedingungen sind schlechter, und die Gefangenen genießen weniger Rechte als auf Kuba.
Berlin - Die Zahl der Häftlinge auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul sei seit 2004 von 100 auf zeitweise 600 angewachsen, berichtet die "New York Times". Dies sei teilweise der Schließung eines kleineren Lagers bei Kandahar geschuldet. Es sei aber auch eine Reaktion auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofs, welcher 2004 einige Grundrechte der sogenannten feindlichen Kämpfer in Guantanamo wiederhergestellt hatte.
AP
US-Luftwaffenstützpunkt Bagram: "Bestmögliche Bedingungen"
Bis zu dem Urteil wurde Bagram demnach vor allem als Übergangslager genutzt: Festgenommene Kämpfer wurden überprüft und entweder nach Guantanamo zu Verhören weitergeschickt oder bald freigelassen.
Nach dem Urteil habe der Nationale Sicherheitsrat der USA in einer Sitzung am 14. September 2004 jedoch beschlossen, keine neuen Gefangenen mehr nach Guantanamo zu schicken, schreibt die Zeitung unter Berufung auf hohe Regierungskreise.
Die Gefangenen blieben in Bagram, das fortan den Charakter eines Übergangslagers verlor. Inzwischen gebe es Häftlinge, die bereits seit drei Jahren einsäßen und weniger Rechte hätten als die Insassen von Guantanamo, so die "Times". "Guantanamo war ein Blitzableiter. Aber die Leute hatten kein Problem mit Bagram", wird ein früherer Regierungsbeamter zitiert. "Es war in Afghanistan". Dabei, so die Zeitung, seien die Haftbedingungen in dem afghanischen Lager weit primitiver. Häftlinge würden zu Dutzenden in Drahtkäfigen zusammengepfercht. "Jeder, der hier war, würde sagen, es ist schlimmer", wird ein Pentagon-Mitarbeiter zitiert.
Die US-Regierung bestreitet die Vorwürfe. Die Gefangenen in Bagram würden menschlich behandelt und lebten unter den "bestmöglichen Bedingungen", sagte ein US-Militärsprecher in Kabul. Auch weiterhin würden regelmäßig Häftlinge entlassen. Im Moment lebten 500 Gefangene in dem Lager.
Die "Times" zitiert anonyme Pentagon-Quellen, die die Rechtmäßigkeit des Lagers anzweifeln. Während Guantanamo regelmäßig von Politikern und Journalisten besucht werde, sei Bagram seit der Errichtung 2002 der Öffentlichkeit komplett entzogen. Die Insassen, deren Namen unter Verschluss gehalten werden, hätten keinen Zugang zu Anwälten. Nur das Rote Kreuz dürfe hinein.
Obwohl seit Januar 2005 350 Häftlinge aus Bagram entlassen worden seien, betrage die durchschnittliche Haftdauer immer noch 14,5 Monate, so die "Times". Nach Renovierungsmaßnahmen hätten sich immerhin die Haftbedingungen gebessert, schreibt das Blatt unter Berufung auf Menschenrechtsgruppen und ehemalige Gefangene. Berichte über Misshandlungen seien deutlich zurückgegangen, seit im Dezember 2002 zwei Afghanen an den Folgen unmenschlicher Behandlung starben.
cvo/ap
Kabul
Übersicht
Ein 15 Meter hohes Neon-Herz des Prager Objektkünstlers Jiri David darf nach einer Entscheidung des früheren tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel nicht in Afghanistan leuchten.
David hatte das Kunstwerk im Winter 2002/2003 an Havels damaligem Amtssitz, der Prager Burg, installiert.
Angst vor Unruhen
Die Internationale Weltentwicklungsorganisation (WDO) habe das Herz nun in Kabul zeigen wollen, sagte Havels Sekretär Jakub Hladik gestern in Prag.
Es habe aber Hinweise aus Afghanistan gegeben, dass das Kunstwerk dort als religiöses Symbol wahrgenommen werden und Unruhen auslösen könnte, sagte Hladik. Havel habe daher seine Zustimmung verweigert.
Verständnis für Entscheidung
Ein WDO-Funktionär sagte, der Organisation würden von afghanischer Seite alle nötigen Erlaubnisse vorliegen. Ohne Havels Erlaubnis wolle man das Neon-Herz jedoch nicht wie geplant an einem Stadion in Kabul installieren.
Der tschechische Botschafter Alexandr Langer sagte, er unterstütze die Entscheidung des Dramatikers. In Afghanistan sei die Atmosphäre "sehr angespannt", und das Kunstwerk könnte als agressiver Versuch wahrgenommen werden, den christlichen Glauben zu verbreiten, sagte der Diplomat.
Übersicht
Kritik an Zuständen in US-Lager in Afghanistan
Angeblich 500 Häftlinge auf Stützpunkt Bagram
Im US-Gefangenenlager Bagram in Afghanistan herrschen angeblich schlimmere Zustände als in Guantánamo auf Kuba. Die US-Armee soll auf ihrem Stützpunkt Bagram bei Kabul unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Gefängnis ausgebaut haben und dort rund 500 Menschen festhalten.
Foto: Shah Marai
Im US-Gefangenenlager Bagram in Afghanistan herrschen angeblich schlimmere Zustände als in Guantánamo auf Kuba. Die US-Armee habe auf ihrem Stützpunkt Bagram bei Kabul unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Gefängnis ausgebaut und halte dort rund 500 Menschen fest, berichtet die "New York Times". Bei der am Samstagabend ausgebrochenen Häftlingsrevolte im Hochsicherheitstrakt von Afghanistans größtem Gefängnis in Kabul wurden mindestens vier Gefangene getötet.
Vertreter des US-Verteidigungsministeriums hätten das Gefangenenlager Bagram bei zahlreichen Gelegenheiten als Provisorium beschrieben, berichtet die "New York Times". Nach ihren Angaben sind dort hauptsächlich mutmaßliche afghanische Terroristen eingesperrt, die später begnadigt oder in eine afghanische Haftanstalt verlegt werden könnten, die mit US-Hilfe gebaut werde. Tatsächlich aber seien Häftlinge in Bagram bis zu drei Jahre ohne Anklage festgehalten worden.
Den Gefangenen in Bagram würden bis heute Anwälte vorenthalten, sie wüssten nichts über die Vorwürfe gegen sie und würden von den USA als feindliche Kämpfer angesehen, berichtet das Blatt. Ehemalige Häftlinge, Militärvertreter und Soldaten hätten Anlagen beschrieben, in denen Männer in Drahtkäfigen gehalten würden und bis vor einem Jahr Eimer als Toiletten benutzen mussten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz habe Zugang zu dem Gefängnis. Ranghohe Mitarbeiter des Pentagon hätten zu dem Bericht nichts sagen wollen. Der US-Stützpunkt Bagram liegt rund 65 Kilometer von Kabul entfernt.
Wegen der unübersichtlichen Lage in dem Kabuler Hochsicherheitsgefängnis stürmten die Sicherheitskräfte das Gebäude zunächst nicht. In dem Hochsicherheitstrakt sind mehr als 1300 Gefangene inhaftiert, unter ihnen auch etwa 300 mutmaßliche Talibankämpfer und El-Kaida-Anhänger. Ein Polizist und ein Unterhändler sprachen von mindestens vier Toten und 30 Verletzten.
Ein ranghoher Offizier der afghanischen Armee sagte der AFP, sollten die weiter andauernden Unterhandlungen mit den Meuterern ohne Ergebnis bleiben, werde es eine Militäroperation geben. Ein Polizeivertreter sagte, die Meuterer hätten eine Liste mit Forderungen aufgestellt, insbesondere zur Verbesserung ihrer Haftbedingungen, die an die Regierung weitergeleitet worden sei. In einigen Berichten hieß es, Auslöser der Meuterei sei die Ausgabe neuer Häftlingsuniformen gewesen, die einige Gefangene nicht tragen wollten.
Washington (rpo). Ein früherer Sprecher der radikalislamischen Taliban studiert heute an der amerikanischen Vorzeige-Universität Yale. Der 27-jährige Rahmatullah Hashemi lebte einem Bericht der "New York Times" zufolge längere Zeit im engsten Umfeld von Osama bin Laden. Inzwischen lerne er in Yale Englisch und habe dort auch ein Seminar über Terrorismus belegt.
Hashemi habe früher zeitweise im unmittelbaren Umfeld des Chefs des Terrornetzwerks El Kaida, Osama bin Laden, gelebt. Vom Gedankengut der Taliban sei Hashemi schon während seines Lebens in Afghanistan abgerückt, hieß es in dem Bericht weiter. Er habe es abgelehnt, dass Frauen ausgepeitscht und im Stadion von Kabul Menschen hinterichtet wurden. Im Jahr 2004 sei er nochmals in die afghanische Hauptstadt zurückgekehrt, weil er dort mit US-Vertretern seine Einreisegenehmigung regeln sollte.
Damals habe er befürchtet, er könne in das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba verschleppt werden. Heute halte er sich "in mancher Hinsicht für den glücklichsten Menschen der Welt", sagte Hashemi dem "New York Times Magazine". "Ich hätte in Guantánamo landen können, statt dessen bin ich in Yale." Hashemis Frau und Sohn leben in Pakistan.
Rahmatullah Hashemi soll im engen Umfeld von Osama bin Laden gelebt haben. Foto: AFP
Vier afghanische Soldaten bei Taliban-Überfall getötet
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Vier Taliban bei Landminenexplosion getötet
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9/11
Gefängnisrevolte - sieben Tote
Kabul. DPA/baz. Bei einer Revolte in einem berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist es zu schweren Zusammenstössen zwischen Häftlingen und der Polizei gekommen. Die britische BBC berichtete am Sonntag über sieben Tote. Der afghanische Fernsehsender Tolo TV meldete, vier Insassen des Pul-i-Charkhi-Gefängnisses seien getötet worden, nachdem Polizisten das Feuer auf die Meuterer eröffnet hätten. Ein Sprecher des Justizministeriums in Kabul sagte, es habe mehrere Verletzte gegeben. Todesopfer bestätigte er nicht.
Der Sprecher des Justizministeriums sagte, rund 1300 Gefangene hätten am Samstagabend den Frauenflügel der Haftanstalt angegriffen und zwei Wärterinnen als Geiseln genommen. Die BBC berichtete, am Sonntag habe sich der Aufstand auf knapp 2000 Gefangene ausgedehnt. Unter Berufung auf die afghanische Gefängnisverwaltung meldete der Sender weiter, die Revolte sei von inhaftierten Anhängern der radikal-islamischen Taliban und des Terrornetzes Al Qaida ausgegangen, die den Tumult für einen Ausbruchversuch nutzen wollten. Dies sei ihnen bis Sonntagabend nicht gelungen.
800 Soldaten im Einsatz
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, 800 Soldaten unterstützen Sicherheitskräfte im Gefängnis bei dem Versuch, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Vor einem Monat waren sieben Taliban-Kämpfer aus Pul-i-Charkhi geflohen. Zehn Gefängniswärter waren im Zusammenhang mit der Flucht festgenommen worden.
Im Juli vergangenen Jahres war es vier Al-Qaida-Terroristen unter ungeklärten Umständen gelungen, aus dem stark gesicherten Militärgefängnis auf dem US-Stützpunkt Bagram nördlich von Kabul auszubrechen. Sie hatten sich in einem vom Nachrichtensender Al-Arabija ausgestrahlten Video mit ihrer Flucht gebrüstet. Den Männern war es demnach gelungen, sich erneut den arabischen Al-Qaida-Kämpfern anzuschliessen.
Bei einer Revolte in einem berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist es zu schweren Zusammenstößen zwischen Häftlingen und der Polizei gekommen. Afghanische Medien und die britische BBC berichteten, vier Insassen des Pul-i-Charkhi-Gefängnisses seien getötet worden.
Laut der TV-Berichte eröffneten Polizisten das Feuer auf die Meuterer. Das Justizministerium in Kabul sagte, es habe mehrere Verletzte gegeben. Todesopfer bestätigte er nicht.
Das Justizministerium sagte, rund 1.300 Gefangene hätten am Samstagabend den Frauenflügel der Haftanstalt angegriffen und zwei Wärterinnen als Geiseln genommen. Die BBC berichtete, die Revolte sei von inhaftierten Anhängern der radikal-islamischen Taliban und des Terrornetzes Al Kaida ausgegangen. Das afghanische Verteidigungsministerium erklärte, 800 Soldaten unterstützten Sicherheitskräfte im Gefängnis bei dem Versuch, die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.
Vor einem Monat waren sieben Taliban-Kämpfer aus Pul-i-Charkhi geflohen. Zehn Gefängniswärter waren im Zusammenhang mit der Flucht festgenommen worden. Im Juli vergangenen Jahres war es vier El-Kaida- Terroristen unter bisher ungeklärten Umständen gelungen, aus dem stark gesicherten Militärgefängnis auf dem US-Stützpunkt Bagram nördlich von Kabul auszubrechen. Sie hatten sich in einem vom Nachrichtensender Al-Arabiya ausgestrahlten Video mit ihrer Flucht gebrüstet. Den Männern war es gelungen, sich erneut den arabischen Al-Kaida-Kämpfern anzuschließen.
Verletzte bei Häftlingsrevolte in Afghanistan
Kabul (APA,ag.) - Bei einer Häftlingsrevolte in einem Gefängnis der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bis zu 30 Menschen verletzt worden. Der Aufstand sei Samstagnacht losgebrochen, nachdem eine Insassengruppe zwei Wächterinnen in ihre Gewalt brachte, teilten Gefängnisvertreter am Sonntag mit. Danach sei die Situation außer Kontrolle geraten.
Es sei zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Inhaftierten gekommen, darunter auch Anhängern der Taliban, hieß es weiter. Die Gefangenen hätten während der Revolte einen Flügel des Gebäudes eingenommen. Mehrfach waren Schüsse zu hören. Das Verteidigungsministerium bestätigte den Vorfall zwar, machte jedoch keine Angaben zu Einzelheiten. Ein Polizeivertreter beschuldigte Mitglieder der Taliban, den Aufstand provoziert zu haben, um sich eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen. Insgesamt seien an der Revolte rund 1.500 Gefangene beteiligt gewesen.
APA 8:57 26.02.2006
NATO noch Jahre in Afghanistan
London - Die NATO wird nach den Worten eines kanadischen Kommandanten noch jahrelang in Afghanistan unverzichtbar bleiben.
stm / Quelle: sda / Donnerstag, 23. Februar 2006 / 17:16 h
Das Land habe «riesige Probleme» sagte der kanadische Generalmajor Michel Gauthier, dessen Soldaten im Süden des Landes im Einsatz sind. Die Aufstockung der Internationalen Schutztruppe ISAF um 6000 auf 16 000 Soldaten in den nächsten Monaten sei eine der grössten Herausforderungen für die nordatlantische Allianz «seit Jahren oder Jahrzehnten», sagte Gauthier der britischen Tageszeitung «The Guardian» vom Donnerstag.
Afghanistan – im Bild Talibankämpfer – bleibt eine sicherheitspolitisch brisante Region. /
Afghanistan sei eine «gnadenlose Umgebung» für die Truppen. Erst am Mittwoch waren bei einem Sprengstoffanschlag im nordafghanischen Kundus ein Afghane getötet und zwölf Personen, darunter ein deutscher Soldat, verletzt worden.
Abmarsch nach Afghanistan: Abschiedsappell in der Rettberg-Kaserne
Eutin - Begleitet von klingendem Spiel, Ehrengästen und Angehörigen, großem militärischen Zeremoniell und vielen Ansprachen ziehen die Soldaten des Panzeraufklärungsbataillons 6 aus Eutin in den Einsatz. Bis auf einige wenige, die schon unterwegs sind in Richtung Hindukusch, kamen sie gestern alle noch einmal zum Abschiedsappell in der Rettberg-Kaserne zusammen.
Eutins Bürgervorsteher Ernst-Joachim Meseck stattete den Soldaten seinen Dank dafür ab, dass sie in Afghanistan auch unter Einsatz von Gesundheit und Leben tapfer für Recht und Freiheit einstehen. Sie würden fern von Eutin, fern von ihren Familien und Freunden einen Dienst tun, der ihnen körperlich und seelisch Enormes abverlange: "Aber, Soldaten, Sie werden nicht allein sein. Unsere Gedanken und unsere Gebete begleiten Sie nach Afghanistan", rief der Bürgervorsteher den Panzeraufklärern zu.
Deren Kommandeur, Oberstleutnant Stephan Leistenschneider, ging in seiner Ansprache auf die aktuellen Nachrichten von einem Anschlag auf deutsche Soldaten in Kundus ein. Nach seinen Informationen waren sie unterwegs, um für die Schutztruppe einzukaufen und hatten da geparkt, wo sie immer parken. Leistenschneider: "Ich fordere alle auf, das zu beherzigen, was wir lange geübt haben, und nicht in Routine zu verfallen. Nicht berechenbar zu sein, ist unser Schutz."
Der Kommandeur der Divisionstruppen, Brigadegeneral Peter Goebel, ging auf den politischen Auftrag der Soldaten ein. Ohne deren Einsatz gäbe es nicht die notwendige Stabilität für die Entwicklung von Ländern wie Afghanistan. "Anders gesagt, wir Soldaten geben der Politik und den humanitären Organisationen Zeit für humanitäre und politische Maßnahmen zur Stabilisierung dieser Länder." Diese Stabilisierung sei im Interesse Deutschlands.
Zu den Klängen des Heeresmusikkorps 14 aus Neubrandenburg marschierten die Soldaten an ihren Kommandeuren und den Ehrengästen vorbei. Das war aber nicht der letzte Abschied. Am Sonntag sind noch einmal die Angehörigen der Soldaten in die Rettberg-Kaserne eingeladen.
Von Susanne Peyronnet, LN